Donnerstag, 26. September 2013

Claims: Der Fall Rye Patch Gold versus Coeur d'Alene


Den Begriff Claims (Bergbauschürfrechte) dürfte wohl jeder aus diversen Abenteuergeschichten und Western kennen. Doch nicht nur für einzelne Goldsucher des 19. Jahrhunderts, sondern auch für Minengesellschaften der Gegenwart sind sie von zentraler Bedeutung. Ein kurioses Ereignis warf im Dezember 2011 ein Schlaglicht auf diesen Sachverhalt.

In den USA müssen Minengesellschaften beim United States Bureau of Land Management eine jährliche Verwaltungsgebühr für ihre Schürfrechte bezahlen, damit sie diese nicht verlieren. Das gilt selbstverständlich auch für die Rochester-Mine in Nevada, eine der größten Silberminen in Nordamerika. Betreiber ist Coeur d'Alene Mines, ein Unternehmen aus Coeur d'Alene (Idaho, USA), neuntgrößter Silberproduzent der Welt.

Aber Größe schützt vor Fehlern nicht. So geschah das Unglaubliche und löste Verwunderung, Spott und Heiterkeit in der Branche aus. Bei Coeur d'Alene vergaß man tatsächlich, die zum 31. August 2011 fällige Jahresgebühr (Instandhaltungsgebühr) für seine Claims in Nevada in Höhe von 120.000 U.S.-Dollar zu überweisen. Damit verlor Coeur sämtliche Schürfrechte rund um die Mine. Diese konnten ab dem 1. September von anderen Interessenten neu beansprucht werden.

Die Rye Patch Gold Corp. aus Vancouver (British Columbia, Kanada) bemerkte Coeurs peinliche Nachlässigkeit und sicherte die frei gewordenen Land- und Minenrechte mit einer Ausdehnung von 30,3 Quadratkilometern. Sie befinden sich in einem Gebiet namens Oreana Trend, welches reiche Gold- und Silbervorkommen aufweist. Mit Lincoln Hill entwickelt Rye Patch in unmittelbarer Nähe zur Rochester-Mine bereits ein Projekt und war deshalb vermutlich auch besonders aufmerksam.

Zum Erlangen der Schürfrechte musste das nunmehr von Claims freie, also offene, lokalisierbare und öffentliche Land abgesteckt und im amtlichen Register eingetragen werden, was Rye Patch im Oktober und November 2011 erledigte (was aber auch jede andere Person oder Gesellschaft hätte tun können). Ein wichtiger Teil der zum Rochester-Förderbetrieb gehörenden Ressourcen und Reserven war somit Rye Patch Gold zuzurechnen.

Am 28. November informierte Rye Patch das leitende Management von Coeur d'Alene über die abgeschlossene Lokalisierung, also das vollzogene Abstrecken seiner Claims einschließlich Probennahmen, Kartierungen und Genehmigungen von Bohrzielen durch Geologen (siehe die Pressemitteilung vom 6. Dezember 2011). Coeur fiel aus allen Wolken und versuchte vergeblich, Rechtsmittel einzulegen. Mit einer einstweiligen Verfügung wollte man den Geologen von Rye Patch untersagen, das Gelände zur Entnahme der nötigen Bodenproben zu betreten. Doch diese waren längst gezogen. Außerdem versuchte Coeur, die Claims erneut für sich eintragen zu lassen. Doch es ist verboten, bereits vergebene Claims zu beanspruchen. Auch hier kam Coeur d'Alene also zu spät.

Als das Ereignis am 5. Dezember publik wurde, verdoppelte sich der Wert der Rye-Patch-Aktie in kürzester Zeit. Coeur nahm Verhandlungen mit Rye Patch auf, um eine "kommerzielle" Lösung zu finden, also beispielsweise das relativ kleine Unternehmen zu übernehmen und somit indirekt wieder in den Besitz der verlorenen Schürfrechte zu gelangen. Der außerdem begonnene Rechtsstreit berührte Grundsatzfragen des Bergbaurechts und sollte sich aufgrund seiner Komplexität eine Weile hinziehen.

Zum besseren Verständnis sei erwähnt, dass das U.S.-amerikanische Bergbaurecht durch die Gepflogenheiten im kalifornischen Goldrausch von 1849 geprägt und im Mining Act of 1872 erstmals in Gesetzesform gebracht wurde (das Konzept haben auch andere Länder wie Australien übernommen). Hier wird unter anderem zwischen nicht-patentierten und patentierten Schürfrechten (unpatented/patented mining claims) unterschieden.

Im geschilderten Fall ging es um nicht-patentierte Schürfrechte, die durch fortgesetzte Exploration oder Nutzung sowie die Entrichtung der jährlichen Instandhaltungsgebühr immer wieder aufgefrischt werden müssen, um nicht zu verfallen. Nicht-patentierte Schürfrechte lassen sich schließlich in patentierte Schürfrechte umwandeln, wenn der Inhaber gegenüber den Bundesbehörden nachweist, dass der Claim lokalisierbare Mineralien enthält, die mit Gewinn abgebaut werden können ("proven mineral reserve"). Nach Erteilung des benötigten Patents durch die Behörden bleibt der Inhaber dauerhaft im Besitz seines Schürfrechts und kann über die im Boden enthaltenen Mineralien im Rahmen gesetzlicher Vorgaben verfügen.

Im Juni 2013 kam es schließlich zu einer Einigung, wie in der Pressemitteilung von Rye Patch vom 25. Juni 2013 skizziert. Rye Patch übertrug die umstrittenen Claims zurück an Coeur d'Alene und erhielt dafür erstens 10 Millionen Dollar, zweitens eine Lizenzgebühr von 3,4 Prozent des Bruttoumsatzes des in der Rochester Mine gewonnenen und verkauften Goldes und Silbers (die sich von 2014 bis 2017 auf insgesamt etwa 32 Millionen U.S.-Dollar belaufen wird) sowie drittens die patentierten Bergbaurechte an der Lincoln Hill benachbarten Erzader namens Blue Bird.

Quelle: Das Edelmetall-Buch, S. 83 ff (aktualisiert)

Donnerstag, 12. September 2013

Resistive Speicherzellen (ReRAM) auf Silberbasis als zukünftige Datenspeicher?


Für das in vielen Bereichen unverzichtbare Hightech-Edelmetall Silber könnte es bald eine weitere Anwendung geben.

"Resistive Speicherzellen (ReRAM) gelten als vielversprechende Lösung für künftige Generationen von Computerspeichern. Durch ihren Einsatz wird sich der Energieverbrauch moderner IT-Systeme drastisch verringern und die Leistungsfähigkeit gleichzeitig deutlich steigern lassen. Entgegen der gängigen Theorie sind diese neuartigen Speicherzellen keine rein passiven Bauelemente, sondern müssen als winzige kleine Batterien betrachtet werden. Dies haben Forscher der Jülich-Aachen Research Alliance (JARA) in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications nachgewiesen. Die entdeckte Eigenschaft birgt neue Möglichkeiten für weitere Anwendungen" (Quelle: JARA).

Als besonders günstig erweisen sich ReRAM, die mit Silber-Ionen arbeiten. Im Vergleich zu konventionellen Flash-Speichern benötigen sie weniger Energie, haben eine höhere Speicherdichte, sind schneller und halten länger (Quelle: The Silver Institute).

Warten wir ab, was von diesen Speichern in Zukunft zu hören ist.

Montag, 2. September 2013

Gold Forward Offered Rate (GOFO) nach 8 Wochen wieder positiv


Vom 8. Juli bis zum 30. August blieb die GOFO geschlagene 39 Handelstage lang in Backwardation (nähere Ausführungen). Am heutigen 2. September rutschte sie nach dieser einmalig langen Phase von acht Wochen im Minus wieder in den positiven Bereich (Contango).

In dieser Zeit stieg der Goldpreis im London-AM-Fixing von 1.225.50 U.S.-Dollar pro Feinunze auf 1.392,75 Dollar (mit einem zwischenzeitlichen Hoch von 1.425,50 Dollar) und hat damit wohl ein realistischeres Niveau erreicht.