Mittwoch, 27. November 2013

COMEX-Margen und Preisvolatilität


Vor wenigen Tagen, zum 22. November, hat die COMEX ihre Margen für Gold- und Silber-Terminkontrakte erneut gesenkt. Dies ist bei den gegenwärtigen Edelmetall-Preisen kein Wunder. Folgende Übersicht nennt die Margen in U.S.-Dollar je Terminkontrakt:


alt
alt
neu
neu

initial
maintenance
initial
maintenance
Gold
8.800
8.000
7.975
7.250
Silber
12.375
11.250
11.000
10.000

In einem älteren Beitrag sowie im Edelmetall-Buch (S. 151 ff) habe ich das Thema der immer wieder behaupteten Silberpreis-Manipulationen aufgegriffen, bei denen auch Margenänderungen eine Rolle spielen.

Nun habe ich eine sehr interessante, zwei Jahre alte Veröffentlichung der SK Options Trading entdeckt, welche den Einfluss der 2011 massiv aufgetretenen Margenanhebungen auf die Entwicklung des Silberpreises unter die Lupe nimmt. Darin werden Margen zwar als durchaus sinnvoll bezeichnet, doch der Umgang der (COMEX-Mutter) CME Group mit diesen wird scharf kritisiert. Unter anderem heißt es:

"Wenn Margen um hohe Beträge in kurzen Zeiträumen angehoben werden, erschüttert dies die Märkte. Margen sollen die Volatilität (Preisschwankungen) und das Risiko senken, doch was wir [2011] gesehen haben, war genau das Gegenteil.

Gegenwärtig beobachtet die CME Steigerungen der Volatilität für etwa einen Monat und erhöht dann die Margen auf einen Schlag. Dies erschüttert den Markt, denn Händler müssen erhebliche Kapitalmengen nachschießen, um ihre Positionen offen zu halten. Einige können dies nicht und so kommt es zu umfangreichen Verkäufen. (…)

Die Aktivitäten der CME sind quasi eine sich selbst erfüllende Prophezeiung oder ein Teufelskreis. Die CME erhöht die Margen, um auf eine gestiegene Volatilität zu reagieren, worauf einige Händler ihre Positionen schließen. Dies befeuert Verkäufe, die eine höhere Volatilität nach sich ziehen und weitere Margenanhebungen nötig machen und so weiter."

Wie gesagt, in dem Bericht wird das System der Margen ausdrücklich befürwortet. Allerdings sollte es nicht – wie bisher von der CME praktiziert – willkürlich und nach Gutsherrenart betrieben werden, sondern transparent sein, so die Autoren. Margenänderungen sollten zeitnah, in kleinen Schritten sowie nach festgelegten und allseits bekannten Verfahren und Algorithmen erfolgen.