Dienstag, 13. Oktober 2015

Engpässe bei Silbermünzen

Den weitaus größten Teil des gehandelten Silbers gibt es gar nicht. Es existiert nur als Terminkontrakt oder ähnlich auf Papier oder in Computersystemen. 2014 wurde allein an der New Yorker COMEX mehr als 60 Mal soviel Silber gehandelt, wie im gesamten Jahr an physischem Silber auf dem Weltmarkt produziert wurde. Diese gewaltigen Handelsvolumina an imaginärem Silber bestimmen den Preis des Edelmetalls ungeachtet der Knappheit physischen Silbers.

So ist es möglich, dass der Preis als Knappheitsindikator versagt. Wenn reales Silber kaum zu kriegen ist, müsste sein Preis gewaltig ansteigen. Tatsächlich kann er aber auf niedrigem Niveau verharren, weil aus dem Nichts erzeugte Terminkontrakte ein riesiges Angebot vorgaukeln. Der Preis wird künstlich nach unten gedrückt.

Eine ähnliche Situation scheint zur Zeit vorzuliegen. Die Nachfrage nach echtem Silber, insbesondere nach Münzen, ist enorm hoch. Wie das Silver Institute vermeldet, sind gegenwärtig Engpässe bei der Versorgung mit Silbermünzen zu beobachten. Die staatlichen Münzprägeanstalten in den USA, in Kanada, Australien, Österreich und Großbritannien – allesamt Hersteller beliebter Anlagemünzen – haben ihre Lieferungen rationiert. Auch Barren unter 100 Unzen sind davon betroffen. Käufer müssen teilweise drei bis vier Wochen auf Münzen warten, die normalerweise jederzeit verfügbar sind. Einen solchen Vorgang hat es – außer gelegentlich bei der U.S. Mint – in jüngerer Vergangenheit nicht gegeben.